Familienversicherung oder doch lieber selbst? Der große Überblick für junge Erwachsene

Familienversicherung oder doch lieber selbst? Der große Überblick für junge Erwachsene

Junge Erwachsene, die gerade mit dem Studium beginnen, mitten in der Ausbildung stecken oder bereits Berufseinsteiger sind, erfahren in der Regel Stück für Stück, was es mit dem Erwachsensein auf sich hat. Womöglich kümmern sie sich zum ersten Mal um ihre eigene Steuer, schließen die ersten Mietverträge ab oder beschäftigen sich mit dem Thema Versicherungen. Gerade Letzteres wirkt auf viele anfangs abstrakt, wird jedoch spätestens dann relevant, wenn die Frage aufkommt, ob die Familienversicherung weiterhin greift oder eine eigene Krankenversicherung notwendig ist.

Die Altersgrenze der Familienversicherung

Das Grundprinzip der Familienversicherung ist, dass Kinder über ihre Eltern mitversichert werden können, ohne dabei zusätzliche Beiträge zu zahlen. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, umfasst die Familienversicherung die Kranken- und Pflegeversicherung. Doch der individuelle Anspruch ist vom Einkommen, der Lebenssituation und nicht zuletzt vom Alter abhängig. In der Regel ist die Familienversicherung für junge Erwachsene bis zum 23. Lebensjahr möglich, obwohl diejenigen, die in einem Studium eingeschrieben sind, noch zur Schule gehen oder sich in einer Ausbildung befinden, Anspruch bis zum 25. Lebensjahr haben.

Beim Wehrdienst, Freiwilligendienst oder anderen anerkannten Diensten verlängert sich der Anspruch sogar über 25 hinaus. Ein paar erwähnenswerte Ausnahmen sind Promotionsstudenten, die sich nun über eine studentische Versicherung absichern, und Studenten im dualen Studium, bei denen Sonderregelungen je nach Vertragsform und Vergütung greifen.

Einkommensgrenzen als häufigste Hürde

Der häufigste Grund dafür, dass ein junger Erwachsener aus der Familienversicherung herausfällt, ist die monatliche Verdienstgrenze für die beitragsfreie Mitversicherung. Bei dieser Berechnung zählen alle Einkunftsarten, also neben dem Lohn auch das Gehalt im Nebenjob, eine selbstständige Tätigkeit sowie Vermietung und Kapitalerträge. Die Grenze liegt bei 535 Euro im Monat. Arbeitet man in unregelmäßigen Schichten (zum Beispiel in einem Restaurant oder einer Bar), kann es dazu kommen, dass man plötzlich ganz unerwartet aus der Familienversicherung fällt, da die Einkommensgrenze erreicht ist. Für viele junge Menschen lohnt es sich, unter der Grenze zu bleiben und die Kosten für eine eigene Versicherung zu sparen.

Wann eine eigene gesetzliche Versicherung sinnvoll ist

Dennoch kommt es immer wieder vor, dass sich junge Erwachsene ganz bewusst gegen die Familienversicherung und für eine eigene gesetzliche Versicherung entscheiden. Überschreitet das regelmäßige Einkommen die Grenze um mehr als eine sehr geringfügige Marge oder wenn eine Selbstständigkeit geplant ist oder bereits besteht, sucht man sich oft lieber eine eigene Versicherung. Auch bei Auslandsaufenthalten oder bei längeren Übergangszeiten nach dem Studium, also zum Beispiel in einer Jobpause oder beim Praktikum, kann es sinnvoll sein, auf Flexibilität zu setzen. Und eine private Krankenversicherung? Die ist tatsächlich nur unter bestimmten Voraussetzungen verfügbar.

Zum Beispiel bei Selbstständigkeit, hohem Einkommen oder Beamtenstatus. Doch wenn sie infrage kommt, ist sie besonders für junge, gesunde Menschen attraktiv, denn sie bietet oft niedrige Einstiegsbeiträge. Im Grunde gilt also, dass die Familienversicherung eine finanzielle Entlastung bieten kann, aber nicht immer möglich ist. Wer die Grenzen kennt, kann unangenehme Überraschungen und Nachzahlungen vermeiden oder sich bewusst eine eigene gesetzliche oder private Versicherung wählen.

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