Der Verkauf einer Immobilie gehört für viele Menschen zu den wichtigsten finanziellen Entscheidungen ihres Lebens. Oftmals ist er mit persönlichen Geschichten verbunden – sei es durch eine geerbte Wohnung, eine anstehende Scheidung oder den Wunsch, im Alter eine kleinere und barrierefreie Wohnlösung zu finden. In Dresden, wo die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin hoch ist, aber die Märkte komplexer werden, stellt sich für Eigentümer die Frage: Wie gelingt ein erfolgreicher Verkauf?
Um Antworten darauf zu finden, haben wir mit Charlott Leßmann, Geschäftsführerin der Leßmann & Wagner Immobilienmakler GmbH, gesprochen. Sie begleitet seit vielen Jahren Eigentümer in Dresden und Umgebung beim Immobilienverkauf und kennt die Chancen, aber auch die Stolpersteine.
Warum Eigentümer ihre Immobilie verkaufen
Die Gründe für einen Verkauf sind so individuell wie die Menschen selbst. In Dresden gibt es mehrere typische Situationen, die immer wieder auftreten:
- Erbschaften: Kinder erben Immobilien ihrer Eltern oder Großeltern, haben aber kein Interesse, diese selbst zu bewohnen.
- Altersbedingter Verkauf: Ältere Eigentümer möchten ihre große Immobilie abgeben, weil die Pflege und Instandhaltung zu viel wird.
- Scheidung: Paare trennen sich und müssen das gemeinsame Haus veräußern.
- Finanzielle Gründe: Kreditverlängerungen oder geänderte Lebensumstände machen den Verkauf notwendig.
„Gerade bei älteren Verkäufern sehen wir, dass die Kinder oft kein Interesse an der Immobilie haben. Dann ist ein Verkauf die sinnvollste Lösung, um das Vermögen zu sichern und gerecht aufzuteilen“, erklärt Immobilien-Expertin Charlott Leßmann von der Leßmann & Wagner Immobilienmakler GmbH.
Der Dresdner Immobilienmarkt im Überblick
Dresden gehört zu den gefragtesten Städten Ostdeutschlands. Besonders die Stadtteile wie Striesen, Blasewitz, Loschwitz oder auch die Neustadt erfreuen sich großer Nachfrage. Doch während Eigentumswohnungen und kleinere Häuser in guten Lagen weiterhin begehrt sind, haben es größere Objekte oder Immobilien in weniger zentralen Lagen zunehmend schwerer.
Zudem beeinflussen Faktoren wie steigende Zinsen und strengere Kreditvergaben den Markt. Käufer prüfen genauer und vergleichen intensiver. Für Verkäufer bedeutet das: Die Zeiten, in denen Immobilien „von allein“ zum Höchstpreis weggingen, sind vorbei.
„Viele Eigentümer überschätzen den aktuellen Marktwert ihrer Immobilie. Wird der Preis zu hoch angesetzt, bleibt das Objekt lange am Markt und verliert an Attraktivität“, sagt Leßmann. „Das kann am Ende sogar dazu führen, dass deutlich unter Wert verkauft werden muss.“
Preisfindung: Das Herzstück eines erfolgreichen Verkaufs
Die richtige Preisstrategie ist entscheidend. Dabei spielt nicht nur die Lage, sondern auch der Zustand, die Ausstattung und die Energieeffizienz eine Rolle.
Eine fundierte Wertermittlung durch Experten ist unerlässlich. Kostenlose Online-Rechner geben zwar eine grobe Orientierung, ersetzen aber keine individuelle Bewertung.
„Wir sehen immer wieder, dass Eigentümer mit einem zu hohen Preis starten und dann schrittweise reduzieren. Das schreckt Kaufinteressenten ab. Ein realistischer Einstiegspreis ist viel erfolgversprechender“, erklärt Leßmann.
Verkaufsstrategien: Privat oder mit Makler?
Viele Eigentümer überlegen, ob sie ihre Immobilie privat verkaufen sollen, um die Maklerprovision zu sparen. Doch das kann riskant sein. Ohne Marktkenntnis und Erfahrung lassen sich häufig Fehler bei Exposés, Besichtigungen oder Vertragsverhandlungen beobachten.
„Eine Immobilie zu verkaufen ist nicht nur ein Geschäft, sondern immer auch eine Vertrauenssache. Käufer und Verkäufer brauchen Sicherheit – und genau dafür sind wir als Makler da“, so Leßmann.
Neben der Preisfindung übernehmen Makler auch die rechtssichere Abwicklung, kümmern sich um Exposés, Online-Präsentation und Interessentenauswahl.
Rechtliche und steuerliche Aspekte
Beim Immobilienverkauf spielen auch rechtliche Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle:
- Spekulationsfrist: Wer eine Immobilie innerhalb von zehn Jahren nach dem Kauf verkauft, muss auf den Gewinn Steuern zahlen – außer, die Immobilie wurde selbst genutzt.
- Grundbuch und Lasten: Belastungen wie Grundschulden oder Wohnrechte müssen vor dem Verkauf geklärt werden.
- Notarielle Beurkundung: Jeder Immobilienverkauf in Deutschland muss notariell beurkundet werden.
Viele Eigentümer fühlen sich hier überfordert. Ein Makler kann helfen, die Unterlagen zu ordnen und typische Fehler zu vermeiden.
Die Bedeutung von Vertrauen und Empathie
Neben Fakten und Zahlen ist der Verkauf auch ein emotionaler Prozess. Ein Zuhause, in dem man Jahrzehnte gelebt hat, gibt man nicht leicht aus der Hand. Käufer wiederum investieren oft ihr gesamtes Vermögen.
„Ein Hausverkauf ist für beide Seiten eine große Sache. Wir müssen Käufer und Verkäufer dort abholen, wo sie stehen – fachlich und emotional“, erklärt Leßmann.
„Ein realistischer Einstiegspreis ist viel erfolgversprechender als zu hoch zu pokern.“
– Charlott Leßmann
Welche Rolle spielt die Lage in Dresden?
Die Lage bleibt auch in Dresden der wichtigste Faktor. Besonders beliebt sind die Elbviertel mit Gründerzeitvillen und Nähe zur Natur. Doch auch die Randgebiete gewinnen an Bedeutung – gerade für Familien, die mehr Platz suchen.
„Wir stellen fest, dass Käufer bereit sind, für Toplagen in Dresden höhere Preise zu zahlen. In Randlagen hingegen achten sie deutlich stärker auf den Preis und die Infrastruktur“, sagt Leßmann.
Zukunftsausblick: Wohin entwickelt sich der Markt?
Der Dresdner Immobilienmarkt wird in den kommenden Jahren differenzierter. Energieeffizienz, nachhaltige Bauweise und flexible Wohnkonzepte werden stärker in den Fokus rücken.
„In Zukunft werden Käufer noch genauer hinschauen – nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Energieeffizienz und Lagequalität“, betont Leßmann.
Eigentümer sollten also frühzeitig investieren, etwa in energetische Sanierungen oder Modernisierungen, um die Verkaufschancen zu erhöhen.