Oliven – Biogas-Lieferant der Zukunft?

Oliven als Biogas Lieferant

Vom toxischen Sondermüll zum wertvollen Energieträger. Erste Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart zeigen einen neuen Weg für die Verwertung von Olivenabfällen auf.

Die Auswertung der ersten Ergebnisse lässt den Rückschluss zu, dass mehr 66% der organischen Trockenmasse, durch Vergärung zu Biogas, zur Energiegewinnung dienen könnten.

Das Potenzial der möglichen Energiegewinnung ist beeindruckend

Allein in Europa werden jedes Jahr mehr als 2 Millionen Tonnen Olivenöl hergestellt. Die bei dem Herstellungsprozess entstehenden Abfallprodukte sind sogar teilweise für Menschen und Tiere toxisch. Besonders die wässrige Phase, in der unter anderem Phenole enthalten sind, stellt die Anbauregionen vor große Entsorgungsprobleme. Die flüssigen Abfallstoffe können nicht bedenkenlos in Gewässer eingeleitet werden. Auch andere Entsorgungsverfahren schaffen Probleme mit der Umweltverträglichkeit.

Bei dem vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart getesteten Verfahren können sowohl die festen Abfallprodukte als auch die wässrige Phase ökologisch sinnvoll weiterverarbeitet werden. Besonders ermutigend sind die Ergebnisse im Hinblick auf die Ausbeute durch das Verfahren. Aus den festen Bestandteilen konnten innerhalb einer Periode von 20-30 Tagen 720 Liter Biogas pro Kilo Trockensubstanz gebildet werden. Bei den toxischen flüssigen Abfällen waren es sogar 680-980 Liter Biogas innerhalb nur 10 Tagen. Im Vergleich dazu eine konventionelle Biogasanlage für Mais: Sie liefert im Durchschnitt etwa 680 Liter Biogas pro Kilo organischer Trockensubstanz.

Die Anbaufläche als Vergleichsmaßstab

Würden tatsächlich alle Reststoffe, die jedes Jahr in Europa bei der Olivenölherstellung anfallen auf diesem Weg verwertet, dann zeigt sich das Ausmaß des Energiepotenzials. Um mit Maisanbau eine vergleichbare Energiemenge zu erzeugen müsste etwa die Fläche des Saarlandes für den Anbau genutzt werden. Ob und wann das Verfahren allerdings zum wirtschaftlichen Einsatz kommt ist noch offen.

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