Popkomm – alles über die größte Musikmesse

Popkomm

Die Popkomm wurde als internationale Musikfachmesse ab 1990 in Köln und ab 2004 in Berlin ausgerichtet. Schon ab 2004 etablierte sich in Köln der Nachfolger Cologne On Pop (c/o pop), den es bis heute gibt, während die letzte Popkomm im ursprünglichen Format 2008 in Berlin stattfand. 2009 wurde sie abgesagt, 2010 wurde sie neu in die Berlin Music Week aufgenommen. Ab 2015 ging sie zusammen mit der Berlin Music Week im kleineren Format „Pop=Kultur“ auf.

Das Besondere der Popkomm

Die Popkomm begeisterte mit einem integrierten Veranstaltungskonzept, das ein Musikfestival mit einer Fachmesse und einem Kongress mischte. Damit wurde sie ab den 2000er Jahren vor allem in ihrer Berliner Zeit eine der größten internationalen Veranstaltungen dieser Art. Ihren Ursprung hatte sie in der Kölner elektronischen Popmusik. Ihr Vorläufer war eine Musikmesse namens „Börse“, die ab 1985 in Wuppertaler stattfand. Dort gab es das „Rockbüro NRW“, dessen Chef Dieter Gorny mehrere Musikmesse ohne speziellen Veranstaltungstitel initiierte. Die erste Messe unter dem Namen Popkomm gab es 1989 im Düsseldorfer Kulturzentrum zakk. Sie war in den 2. Rock-Pop-Kongress der Bonner Kulturpolitischen Gesellschaft eingebunden, galt aber in jenem Jahr noch als alternativer Insidertreff. Ihren Namen hat sie übrigens vom Hamburger Szenejournalisten Rainer Jogschies. Im Jahr darauf etablierte sich in Köln das endgültige, zwei Jahrzehnte lang sehr erfolgreiche Format. Es war höchst einnahmeträchtig, weshalb es die Veranstalter 2003 an die Kollegen der Messe Berlin verkauften und parallel ab 2004 in Köln die c/o pop etablierten.

Die Messe Popkomm

Von der Messe Popkomm gingen bedeutende Impulse für Musiklabels, Händler, Vertriebler, Künstler und Verlage aus. In ihren besten Zeiten zog die Messe über 800 Aussteller aus 55 Ländern auf 16.000 m² Fläche an, es kamen ~15.000 Fachbesucher. Etwa zwei Drittel der Beteiligten machten nach eigenen Angaben gute Geschäfte auf der Messe Popkomm. Ihren Höhepunkt erreichten diese wohl im Jahr 2006 und flauten dann allmählich an, weshalb die Veranstalter im Jahr 2009 die Messe aus rein wirtschaftlichen Gründen absagten.

Dieter Gorny als Gründer führte die sinkenden Anmeldezahlen vorrangig auf die neue Konkurrenz im Internet und den dort stattfindenden Diebstahl geistigen Eigentums zurück. Fachleute wie Tim Renner, damals der Deutschlandchef des Konzerns Universal Music, widersprachen. Renner hielt das Messekonzept für überholt. Die Branche habe selbst das Internet verschlafen, so seine Auffassung. Es wurden dennoch aus Branchenkreisen Rufe nach einer schärferen gesetzlichen Regulierung von Downloads laut. Einige Vertreter verwiesen auf Frankreich, wo es möglich ist, dass einem Nutzer für illegale Downloads der Internetzugang gesperrt werden kann. Der Namensgeber der Popkomm Rainer Jogschies bedauerte öffentlich die Absage der Messe.

Der Kongress Popkomm

Die internationalen Kongressteilnehmer diskutierten aktuelle Themen der Popbranche, stellten Innovationen vor und teilten ihr Fachwissen. Sie befassten sich sehr ernsthaft mit der Zukunft der Musikszene, es waren Spitzenkräfte von Unternehmen und sogar Kulturminister zugegen. Themen waren die Digitalisierung der Musik, die Zukunft von Live-Performances, die Förderung von Kreativität unter den neuen Bedingungen der Online-Ära, das mobile Entertainment und vieles mehr. Auch wurden die Musikszenen einzelner Länder und Kontinente sehr detailliert beleuchtet.

Das Festival Popkomm

Auf dem Festival spielten stets sehr viele internationale Künstler, im Jahr 2006 waren es beispielsweise über 2.000 aus 26 Ländern. Es gab bei 400 Auftritten rund 600 Stunden Live-Musik vor 70.000 Besuchern. Die Performances wurden in 30 Berliner Musikclubs durchgeführt. Ab 2007 bewarben sich die Künstler online für die Teilnahme. Es wurden alle Musikrichtungen zugelassen. Dementsprechend gab es sogar einen Bereich „Classic Lounge“, in welchem sich die künstlerischen und ökonomischen Vertreter der Klassikbranche austauschten. Sie erforschten neue Perspektiven ihres Genres und nutzten die Popkomm für Begegnungen und Gespräche. Der Kongress der Popkomm widmete sich ebenfalls der Klassik und erforschte Möglichkeiten, diese den Menschen noch zugänglicher zu machen.

Auszeichnung „Popkomm-IMEA“

Die Popkomm verlieh selbst ihre Auszeichnung „Innovation in Music and Entertainment Awards“ (IMEA). Geehrt wurden kreative Geschäftsideen innerhalb der Branche. Gewinner waren vielfach junge Unternehmen, die rechtzeitig auf die Online-Vermarktung von Musik gesetzt hatten. Einen großen Geldpreis gab es nicht, doch einen kostenlosen Stand mit Freiakkreditierungen für die nächste Popkomm, eine hervorgehobene Berichterstattung zum Unternehmen und einen Wirtschaftsberatungsworkshop.

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